Dienstag, 1. Dezember 2009

So., 29.11.2009, Triumph in burgund

Hallo Sportfreunde,

nachdem in der letzten Woche das Angeln im wahrsten Sinne des Wortes vom Winde verweht worden war, hatten sich für den SKSR-Maaswettkampf am Auslauf des Julianakanals in Maasbracht wieder 31 Mutige eingeschrieben, um ein letztes Mal in diesem Jahr den niederländischen Brassen mit der Feederrute zu Leibe zu rücken.

Vom HSVOG war beinahe das vollständige Browning Team aus Düren anwesend, unsere niederländischen Vereinskollegen glänzten hingegen zum größten Teil durch Abwesenheit. Besonders schade war es ( wieder einmal ), dass sich zwei Kollegen unseres Vereins zwar angemeldet hatten, aber trotz fehlender Abmeldung nicht erschienen sind, was zu leeren Plätzen auf der Strecke und damit einhergehend recht unfairen Bedingungen für das restliche Starterfeld führte. Mit dieser in den letzten Jahren rasant expandierten Unsitte kämpfen momentan viele Organisatoren und so freut es mich zu hören, dass auch von Seiten der SKSR-Wedstrijdcommissie ab dem kommenden Jahr konsequent gegen diese "Sportfreunde" vorgegangen wird.

Nach der Platzlosung ging das auf dem Parcours "Landbouwbelang" besonders ungeliebte Schleppen der Angelgeräte zu den bis zu 600 m entfernten Angelplätzen los. Der in der Vergangenheit oft offene Zaun der Pferdekoppel wurde im letzten Jahr zu allem Überfluss durch eins der im Maasland üblichen Holztore ersetzt, welches zu schmal für das Passieren einer Kiepe mit Transportsystem ist, was bedeutet - Sachen aus dem Auto - über den Zaun heben - dann zusammenbauen - und los gehts. Einige ältere Sportfreunde ziehen es daher schon seit einiger Zeit vor, dieser Strecke lieber fernzubleiben; ich für meinen Teil mag den "Landbouwbelang" sehr gerne, konnte ich dort doch in den letzten Jahren trotz durchweg grosser Starterfelder einige Gesamtsiege feiern. Die Angelei dort ist ausgesprochen diffizil; es gibt nicht viel Fisch dort und die besonders kapitalen Brassen sind dort zwar zu fangen, jedoch ausschliesslich als Einzelexemplare...und das ist absolut meine Angelei. Man muss sich dort bis auf einige Basics, die die absolute Grundlage bilden, immer mehr als gewöhnlich auf das aktuelle Beissverhalten einstellen, welches häufig von Tag zu Tag wechselt...einfach spannend!

Auch die Informationen, die ich vor dem Wettkampf einholen konnte, waren sehr wechselhaft...Fangmeldungen von 5 kg mit ca. 10 Brassen wechselten mit zahlreichen Nullfängen, dazu schienen die Brassen jenseits der Kilomarke gänzlich auszubleiben. So beschloss ich dann auch am Vortag eine sehr vorsichtige Taktik mit wenig nährstoffreichem, dunklen Feederfutter und fehlenden Duftzusätzen. Auch mit den Lebendködern im Futter wollte ich extrem sparsam umgehen, um die auf dem Platz befindlichen Fische nicht zu überfüttern und zu sehr vom Hakenköder abzulenken.

Ich loste Platz 12 im mittleren Sektor ( 6 Plätze hinter dem "Bord" ), rechts neben mir Wolli Bense, links ein "Schlafplatz", den Wolli übrigens rechts von sich ebenfalls vorfand...insofern ergab sich ein echtes Prestigeduell...wir beide alleine "auf weiter Flur". Mit dem Wolfgang fische ich sehr gerne und unsere interne Wertung weist ein relativ ausgeglichenes Verhältnis auf...mal nimmt er mir den obligatorischen 5-er-Poulepreis ab, mal geh ich auf seine Kosten nach McDonalds...wir haben vor Kurzem aufgehört zu zählen, aber, lieber Wolli, im kommenden Jahr müssen wir an der Statistik nochmal weiterarbeiten ;-))

Erste Würfe mit meiner neuen King Feeder All Seasons von Browning ( Hammerteil, in den nächsten Tagen werde ich die Rute auf dieser Seite einmal ausführlich vorstellen ) ergaben eine sehr saubere Stelle auf etwa 38 m Entfernung. Keine Hänger, wenig Strömung und ( zu Beginn noch ) nur ganz leichter Wind versprachen ein prima Angeln. Ein Blick nach rechts zeigte mir, dass Wolfgang viel weiter draussen angelte, sozusagen jwd ( janz weit drusse ). Ich beschloss jedoch aufgrund der Erkenntnisse der letzten Fischen, mit einem feinmaschigen 40 g-Speedkorb auf der kurzen Bahn zu fischen, wohl wissend, dass diese Taktik riskant war und mir den Hals problemlos brechen konnte. Ich rechnete jedoch damit, dass der Fisch aufgrund des fehlenden Angeldrucks nicht ganz so scheu war und ich die Bisse auf kurze Distanz deutlicher registrieren konnte.

Nachdem die Organisation zunächst den Beginn des Wettkampfes von 9.00 Uhr auf 9.30 Uhr und etwa um 8.45 Uhr dann wieder auf 9.00 Uhr zurückverlegt hatte, flogen dann pünktlich die ersten Futterkörbe auf die Stellen. Und wer sagts denn...nachdem Wolli nach bereits 10 Minuten einen kleinen Bleak vorgelegt hatte, bog sich die feine 1,5 oz-Spitze meiner All Seasons etwa nach 15 Minuten voll durch und der erste Brassen von etwa 1,3 kg war im Netz. Mit einem 20er Haken am 0,10 mm-Vorfach bekam ich während des Drills zugegebenermaßen zittrige Knie. In der Folge stellte ich fest, dass ich immer dann Biss bekam, wenn z.B. durch vorbeifahrende Schiffe Bewegung in den Köder kam. Also versuchte ich, durch langsames Einholen des Köders und Zupfbewegungen an der Schnur ein Schiff zu simulieren, was auch noch 3x klappte...aber dann war Schluss. Einen kleinen Fisch verlor ich beim Anschlag, das Zittern in der Rute deutete auf ein Rotauge hin, einen weiteren Fisch hakte ich beim Einholen. Auch dieser konnte sich befreien. 4 Fische hatte ich bis dato, schätzte meinen Fang aber nur vorsichtig auf ein gutes Kilo. Bei Wolli hatte es 2 mal mehr geschnackelt, ich vermutete, dass er etwa 200-300 g mehr als ich überlistet hatte. Und dann gings los...der bis dato seichte Herbstwind frischte zu einem zünftigen Sturm auf, so dass an ein präzises Ausbringen des Korbes nicht mehr zu denken war. Ich musste zum Teil 3x werfen und 2x abbrechen, um die Angelstelle ein einziges Mal zu treffen. Dazu wurden die Bisse, nicht nur bei mir, extrem spitz, so dass ich sie aufgrund des starken Windes nicht mehr wirklich erkennen konnte und mehrfach leere Maden einholen musste. Bankrunner Joep Beugels berichtete, dass wir wohl mit unserem Fang nicht so ganz schlecht lagen, da in den anderen Sektoren kaum Bisse zu verzeichnen waren und Patrick Jonaschek sehr viel Pech mit abgerissenen Brassen hatte. Bei Wolli und mir war aber dann ebenfalls für etwa 1,5 Stunden Schluss...dann fuhr wieder eins der seltenen Schiffe vorbei und ich bekam einen vehementen Biss...Anschlag....hängt, super, ein Brassen sicher jenseits der Kilomarke. Nach fünf Metern und intensivem Bangen, ob ich den Fisch trotz des starken Windes landen könnte, ein leichtes "Klack" und die Spitze entspannte sich. Der Fisch war weg...ausgeschlitzt. Meine daraufhin ausgestossenen Flüche möchte ich Euch gerne vorenthalten...nicht wirklich jugendfrei, das Ganze! Sekunden später dann der Biss bei Wolli...da war das Schiff gerade bei ihm...und er machte es besser. Wieder ein Kilo mehr auf seiner Habenseite, damit war der Sektorensieg für Wolli sicher. Ich konnte noch einen kleinen Bleak landen, das wars...zum Ende hin wurde der Wind wieder etwas schwächer, und wir hätten die wenigen Bisse wieder besser erkennen können. Es reichte aber schlussendlich nicht mehr zu einem weiteren Fisch.
Beim Wiegen war ich überrascht, dass es bei mir doch 1700 g waren, die die Sektoren-2 bedeuteten. Ich hatte mit dieser Platzierung, jedoch deutlich weniger Gewicht gerechnet. Wolli gewann wie erwartet mit 3500 g den Sektor. Auch in den anderen Sektoren lief es top für uns. Johann Jonaschek gewann seinen mit etwa 2800 g vor Thorsten Freitag.

So kam es, dass das Browning Team Düren im Rahmen der Siegerehrung neben dem Gesamtsieger Wolli Bense auch 5 der ersten 6 Plätze belegen konnte. Wenn das mal kein Ergebnis ist ;-)
Die genauen Zahlen gibt es in den nächsten Tagen unter folgendem Link:
http://www.bergsma-online.nl/SKSR%20Maas

Patrick, Johann, Detlef und ich liessen den Tag dann noch bei einem leckeren "Spoetnik" im Maasbrachter "Snackpoint" ausklingen...einfach klasse...und ich möchte den Tag dann auch zu einer spontanen "Liebeserklärung" ;-) an mein neues Team nutzen: Jungs, Ihr seid eine wahnsinnig sympathische Truppe und ich freue mich, dabei sein zu dürfen.

Damit ist dann auch das Angeljahr an der Maas offiziell abgeschlossen. Weiter gehts am Nikolaustag mit dem letzten Kanalwettkampf für 2009. Gemäß Programm soll dieses Angeln in Urmond steigen, wir versuchen aber noch fieberhaft, es nach Illikhoven gegenüber den Gulyck-Gelderhaven zu verlegen. Hoffen wir, dass es klappt. Bislang sind wir etwa 15 Leute, es ist also noch ein wenig Platz im Starterfeld. Wer also mit uns dem Julianakanal bis zum nächsten Jahr Adieu sagen möchte, ist herzlich eingeladen, sich bis morgen abend ( 2.12.2009 ) noch bei mir zu melden.

Bis die Tage!

Gruss Horst

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