Sonntag, 13. Dezember 2009

Sa., 12.12.2009, KIKA-Wettkampf, Dorpsgrachten Zeewolde

Hallo Sportfreunde,

noch nichts von der Stadt Zeewolde im niederländischen Flevoland ( 270 km ab Aachen ) gehört?? Dann habt Ihr echt was verpasst, denn alljährlich im Winterhalbjahr sind die dortigen Dorpsgrachten ( kleine Gräben und Teiche mitten in der Stadt ) ein echtes Eldorado für den Wettkampfangler. In diesen Gewässern tummeln sich ohne jede Übertreibung Millionen von kleinen Fischen, denen man, sobald es kalt wird, hervorragend mit der Speedrute nachstellen kann. Zu fangen sind in der Hauptsache Rotaugen, vereinzelte Rotfedern und kleine Bleake ( Güstern ), dazu Barsche und Kaulbarsche. Der rührige Verein HSV "Ons Stekkie" mit seinem Vorsitzenden Jan van de Bovenkamp, welcher auch Mitglied des ABU-EVEZET-Teams der Niederlande ist, veranstaltet während des ganzen Jahres, aber insbesondere in der oben beschriebenen "heissen Zeit", offene Wettkämpfe, welche inzwischen nationale und selbst internationale Aufmerksamkeit erregen. Nähere Informationen zum Verein gibt`s unter www.visseninzeewolde.nl

Für den gestrigen Samstag hatte "Ons Stekkie" zu einem Koppel-Benefizwettkampf zu Gunsten der Kinderkrebsstiftung KIKA eingeladen. Die Besonderheit dieser Veranstaltungen liegt darin, dass rund um den Wettkampf den Teilnehmern diverse Aktionen, wie z.B. eine Tombola oder ein gemeinsames Mittagessen, angeboten werden, deren Erlös KIKA zu Gute kommt. Eine schöne und sinnvolle Aktion, die ich gerne durch meine Teilnahme unterstütze. Für eins der Folgejahre plane auch ich die Organisation einer solchen Veranstaltung für den guten Zweck, doch hierzu später mehr...zunächst weiter mit dem Rückblick auf den gestrigen Tag...

Zu einem Koppelangeln braucht man einen Koppelpartner, und so habe ich mich sehr gefreut, dass Wolli Bense spontan seine Teilnahme zusagte, trotz der grossen Entfernung und des daraus resultierenden Zeitaufwandes. So trafen wir gestern nach ca. 2,5-stündiger Fahrzeit gegen 7:00 Uhr im Vereinsheim von "Ons Stekkie" ein und wurden durch Jan und den Barkeeper sehr herzlich als einzige deutsche Koppel begrüsst. Langsam trudelten dann die übrigen 42 Teilnehmer ein; die Provinz Limburg war durch Noel Gulpen und Sjors Milder vom Browning-Team Holland vertreten. Um Punkt 7.45 Uhr wurden die Plätze in der Parkanlage "Horsterveld" verlost, welche von der Wedstrijdcommissie vorab mit komfortablen ca. 20 m Abstand ausgesteckt worden waren. Das Losen überließ ich dem Wolli, war ich doch im laufenden Jahr bislang noch nicht so reich mit Losglück gesegnet. Dass dies sicher nicht die verkehrteste Entscheidung war, zeigten die nach oben gereckten Daumen der lokalen Angler, als Wolli mit der Platznummer 3 anscheinend den "Place to be" in einem schmalen Durchlauf zwischen zwei Teichen, sofort neben einer Autobrücke, zog. Prima, das schien ja mal gut gelaufen zu sein...
Im Rahmen der Verlosung lernte ich dann noch ein Novum kennen...Die Organisation lost je Sektor anhand der Platznummer eine Koppel aus, die eine Waage, ein Wiegenetz sowie eine Liste erhält und nach dem Wettkampf für das Wiegen in dem jeweiligen Sektor verantwortlich ist. Die Liste wird anschliessend im Vereinsheim von der Wedstrijdcommissie ausgewertet. Eine klasse Sache, wie ich finde, wird doch den Teilnehmern etwas Mitverantwortung für das Gelingen eines Wettkampfes übertragen. Ich war sehr angetan und werde über diese Vorgehensweise in Kürze einmal mit Pietje Bothmer und Paul Sijstermans sprechen.

Nachdem alle Plätze verteilt waren, machten wir uns auf den Weg zum Parcours, der etwa 10 Autominuten vom Vereinsheim entfernt mitten in der Stadt lag. Alle Plätze waren gut mit dem Auto zu erreichen, die max. Entfernung zum nächsten Parkplatz lag bei etwa 50 m. Nach dem Entladen der Angelgeräte am Platz war dann Beeilung angesagt, denn die Aufbauzeit ist in Zeewolde mit etwa einer Stunde recht kurz bemessen. Da kam uns sehr entgegen, dass keine grosse Materialschlacht notwendig sein würde, sondern ausschliesslich das Fischen mit etwa 4 m langen Speedruten oder Top-Sets zielführend war. Aufgrund der geringen Grösse der zu erwartenden Fische konnten wir mit der feinen Klinge, bestehend aus 0,10 mm Hauptschnur, 0,08 mm Vorfach und sensiblen Posen von 0,3 g Tragkraft zu Werke gehen. Nachdem Wolli und ich jeweils 2 Kits aufgebaut hatten, machten wir uns an die Vorbereitung des Futters. 2 kg Futter sind erlaubt...aber auch recht grosszügig bemessen. Wir mischten also etwas weniger und zwei unterschiedliche Futtersorten von recht feiner Struktur, dazu musste feuchter Lehm gesiebt werden, denn um in Zeewolde erfolgreich zu sein, ist das Einbringen von Futtermücken sowie das Fischen mit Hakenmücken unerlässlich. Das Futter war kaum fertig und unsere Köderauswahl mit Mücken, Pinkies, Maden, Caster und Hanf vorbereitet, da erfolgte auch schon um Punkt 9.00 Uhr das Startsignal. Wir setzten eine Initialfütterung mit etwa 4-6 apfelsinengrossen Futterballen mit einer ordentlichen Portion Pinkies und Mückenlarven. Das während der nächsten 4 Stunden Folgende kann ich relativ kurz zusammenfassen...FISCH AUF FISCH! Immer und immer wieder peitschten wir unsere Montagen mit Maden, Pinkies und Mücken in den Graben und es dauerte nur wenige Sekunden, bis wir ein Rotauge oder einen Bleak mit hoher Geschwindigkeit abhaken und in den Setzkescher befördern konnten. Hier machte uns von Zeit zu Zeit ein riesiger Hecht zu schaffen, der auf unserem Angelplatz jagte und mit einem riesigen Schwall hinter den gehakten Rotaugen herschoss, so dass wir insbesondere bei den grösseren Exemplaren diese förmlich durch die Luft fliegen lassen mussten, um sie sicher landen zu können. Gab es eine Beissflaute ( von etwa zwei Minuten ;-)), führte das Einbringen von Hanf, Pinkies und einem kleinen Futterballen augenblicklich zu weiteren Bissen.Wir setzten uns ein Ziel von je einem Fisch pro Minute...das war realistisch und damit sollten wir die Marke von 300 Fischen locker erreichen, welche mindestens notwendig war, um den Hauptpreis von 250,00 EUR mitnehmen zu können. Sollte keine Koppel diese Marke knacken, verfällt der Geldbetrag zu Gunsten der KIKA...aber...soviel sei vorweggenommen...es waren einige Koppel jenseits der 300 Fische...Wir freuten uns neben den sehr schnellen und regelmässigen Bissen auch über die Tatsache, dass bei Wolli zwischenzeitlich eine schöne Schule kapitalerer Rotaugen einlief und er diese mit einer gut durchdachten Futterstrategie auch lange am Platz halten konnte. Somit konnten wir neben der Anzahl auch etwas für unser Gewicht tun.

Jan van de Bovenkamp, heute als Geburtstagskind nur als Zuschauer auf der Strecke anwesend, kam zwischendurch vorbei und informierte uns über den Zwischenstand. Als er hörte, dass wir uns 1,25 Stunden vor dem Ende bereits jenseits der 300er Marke wähnten, meinte er, dass uns allenfalls Platz 1 ( Gulpen/Milder ) und zwei Plätze in der Mitte des Parcours gefährlich werden konnten. Das sollte sich bewahrheiten...nach einem furiosen Schlussspurt mit etwa 100 Fischen in der letzten Stunde war um 13.00 Uhr Schluss...wir packten unser Gerät zusammen und machten uns ans Wiegen und Fischezählen ( das war mal aufwändig ;-)). Bei Noel und Sjors auf Platz 1 blieb die Waage bei etwa 4.XXX g stehen und das Zählen ergab 375 Fische. Die beiden Herren auf Platz 2 hatten unseres Erachtens beim Fischen mit der langen Stipprute zu viel Zeit verloren und konnten "nur" etwas über 200 Fische erbeuten...dann wogen und zählten Noel und Sjors bei uns und wir gingen mit sagenhaften 411 Fischen und 7.950 g, damit einer Doppeleins in Gewichts- und Anzahlwertung, in Führung. Und diese gaben wir auch nicht mehr ab. Nachdem alle Plätze gewogen und gezählt waren, machten wir uns auf den Rückweg zum Vereinsheim. Dort erhielten wir eine leckere heisse Erbsensuppe mit Wurst, liessen mit den übrigen Teilnehmern den Wettkampf Revue passieren und erfuhren, dass die beiden Plätze neben der Brücke, welche wir nicht einsehen konnten, mit jeweils 3 Punkten geendet waren. D.h. eine Koppel hatte die Gewichts-, die andere die Anzahlwertung gewonnen. Dazu hatte ausser uns keine Koppel mehr als 400 Fische. Damit stand der Gesamtsieg für uns fest, welcher von Gert-Jan Boute, Mitglied der Wedstrijdcommissie, nach einer Tombola für die KIKA verkündet wurde. Es war eine mehr als herzliche Siegerehrung mit langem Händeschütteln und einigen Siegerfotos und alle konnten mit den Fangergebnissen ( Gesamtfang etwa 5000 Fische ) sehr zufrieden sein. Wir sicherten uns also den Geldpreis und die weiteren Sieger freuten sich über tolle Materialpreise. Damit endete eine gelungene und hervorragend organisierte Veranstaltung und wir machten uns auf den Heimweg. Zeewolde hat uns sehr sicher nicht zum letzten Mal gesehen, denn neben den exorbitanten Fangergebnissen war auch die Freundlichkeit, mit der wir dort empfangen wurden, besonders erwähnenswert. Falls Ihr mal etwas Anderes und ebenso Besonderes erleben wollt, ist Zeewolde sicher ein Geheimtipp!

PS: Ein Bericht über diesen Wettkampf ist auch auf der Homepage von HSV "Ons Stekkie" bereits online....guckt Ihr hier: http://www.visseninzeewolde.nl/vissen/index.php?option=com_content&view=article&id=194:internationale-winnaars-bij-kika-koppelwedstrijd-vangen-411-stuks&catid=35:senioren&Itemid=69

Gruss
Horst

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